TransKOM

TransKOM – Integration einer ressourcenoptimierten Trennentwässerung durch Transformation Kommunaler Planungsprozesse für Bestandsquartiere

Ein angepasstes Wassermanagement (schadensfreie Ableitung + nutzungsorientierter Rückhalt) ist zentrale Aufgabe der klimaangepassten Stadtentwicklung und kann gerade im städtischen Bestand nicht allein durch die Stadtentwässerung entwickelt werden. Neben dem in TransMiT neu initiierte Verwaltungsprozess StadtQuartier2050+ als Basis einer institutionalisierten strategischen Quartierentwicklung wird in TransKOM das integrale Konzept der qualitätsbasierten Trennentwässerung (qbTE) praxisorientiert weiterentwickelt.

Integrale strategische Planung auf Quartiersebene Voraussetzung für urbane Transformation
Um neue Ansätze der klimaangepassten und ressourcenoptimierten Stadtentwicklung auch in Bestandsquartieren zu verankern, müssen die städtebaulichen Erfordernisse langfristig synergetisch mit den wasserwirtschaftlichen Aspekten der Transformation der Siedlungsentwässerung verknüpft werden. Es zeigte sich deutlich, dass neben der Neuorientierung der Entwässerung (qbTE) in Bestandsquartieren hierfür die Entwicklung und Umsetzung eines übergreifenden Planungsprozesses auf strategisch-rahmengebender Ebene essentiell ist, sodass die strukturellen Defizite, die die von allen Beteiligten gewünschte Vernetzung und Planungsabstimmung erschweren, überwunden werden können. Der in TransMiT entwickelte Strategieprozess „Stadt-Quartier 2050+“ für städtische Bestandsquartiere (im Gegensatz zur Neuplanung oder umfangreicher Umnutzung) unterstützt die konkrete Maßnahmenumsetzung durch i) vorgelagerte Identifizierung vorhandener Zielkonflikte im einzelnen Quartier und ii) die sich hieran anschließende von Einzelmaßnahmen unabhängige Alternativenanalyse mit iii) abschließender Dokumentation des quartiersspezifischen übergeordneten Transformationsplans und wird in Hannover für zwei Innenstadtquartiere erprobt. Es zeigt sich schon jetzt, dass durch die gemeinsam erarbeiteten informations- und wissensbasierte Entscheidungsgrundlagen, Konflikte deutlich verringert bzw. lösungsorientiert bearbeitet werden und damit langfristige Strategieentscheidungen ermöglichen.

Qualitätsbasierte Trennentwässerung: eine neue Entwässerungsstrategie
Die in TransMiT in den Mittelpunkt gestellte zentrale siedlungswasserwirtschaftliche Frage „Wohin sollen sich die urbanen Entwässerungssysteme im Kontext der gesamtstädtischen Herausforderungen entwickeln?“ wird konkret mit der Ausformulierung des Konzepts der qualitätsbasierten Trennentwässerung (qbTE) beantwortet. Das Konzept stellt die (Niederschlags-)Wasserqualität in den Mittelpunkt und eröffnet (auf Quartiersebene) konkrete und niedrigschwellige Regenwassernutzungsoptionen unter smarter Nutzung vorhandener Entwässerungsinfrastruktur durch Entflechtung der (Ab-)Wasserströme nach Qualität. Damit werden im Mischwasserkanal minderwertige Wasserströme einer optimalen Reinigung zugeleitet und gleichzeitig höherwertige Teilströme für die Nutzung im Quartier zurückgehalten. Die oberirdische Quartiersgestaltung wird im Konzept sektorübergreifend mit einbezogen, z.B. durch Abstimmung geeigneter (Bau-)Materialauswahl oder festgelegte Flächennutzung, um eine gute Niederschlagsqualität zu gewährleisten. Gehen Wasserwirtschaft und Stadtentwicklung hier Hand in Hand, ist die Vision, eine zusätzliche städtische Wasserversorgungskomponente zu etablieren, die sich aus den lokal gesammelten Niederschlägen speist, umsetzbar. Technische Kernelemente der qbTE sind die i) Abwasserweiche, ii) die smarte prognosebasierte Abflusssteuerung und iii) die quartiersspezifische Bewirtschaftung des niederschlagsbürtigen Wasserdargebots mit nutzerorientierter Aufbereitung.

Konzept der qbTE © ISAH
Bewertung lokaler Wirkung von Anpassungsmaßnahmen zur klimaangepassten Quartiersentwicklung © ISAH


Erprobung in der Praxis
In der Verstetigungsphase TransKOM wird das Konzept der qualitätsbasierten Trennentwässerung (qbTE) und sowie der neu initiierte Verwaltungsprozess Stadt-Quartier 2050+ als Basis einer institutionalisierten strategischen Quartierentwicklung in der Praxis erprobt und weiterentwickelt und im Sinne einer Prozessverstetigung institutionalisiert. Die Strategie der qualitätsbasierten Trennentwässerung und der integralen Planungsprozesse „Stadt-Quartier 2050+“ werden zusammengeführt und über die Umsetzung und Erprobung in Hannover und Hildesheim vom bisher erreichten System Readiness Level SRL 4/5 bis zur Operationalisierung (SRL 7/8) weiterentwickelt.

Projekttitel
TransKOM – Integration einer ressourcenoptimierten Trennentwässerung durch Transformation KOMmunaler Planungsprozesse für Bestandsquartiere

Projektwebsite
transkom-projekt.de

Laufzeit
01.09.2022–31.08.2025

Förderkennzeichen
033W105AN

Fördervolumen
1.400.000 €

Kontakt
Dr. Maike Beier
Leibniz Universität Hannover
0511 762-2898
beier@isah.uni-hannover.de

Projektbeteiligte
Leibniz Universität Hannover, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik
Universität Leipzig, Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement
Landeshauptstadt Hannover
Stadt Hildesheim
Stadtentwässerung Hildesheim AöR
Spar- und Bauverein eG, Hannover
Bpi Hannover – Verworn beratende Ingenieure
GEO-NET Umweltconsulting GmbH, Hannover

Stand
Mai 2023

Informationen zur ersten Förderphase (2019 – 2022) finden Sie hier


Ergebnisse

Ergebnisse der zweiten Förderphase

Projektblatt TransKOM

Ergebnisse der ersten Förderphase

Ergebnisse aus 2019 – 2022
Beitrag in der Publikation der Ergebnisse der ersten Förderphase Technische und institutionelle Bausteine zur strategischen Quartiersentwicklung in Richtung Klimaresilienz

Ergebnisse aus 2021 – Beiträge im RES:Z-Newsletter 3:
Risikobewertung „Hygiene“ für Wasser in der Stadt: Quantitative Mikrobielle Risiko Analyse (QMRA),
Blaue Infrastrukturelemente reduzieren die Hitzelast eines innerstädtischen Innenhofs (Messungen zu lokalem Mikroklima),
Simulation zeigt deutliches Potenzial einer qualitätsbasierten Trennentwässerung (qbTE),
Großtechnische Erprobung zur Umfahrung der Belebung bestätigt Potentiale einer erhöhten Annahmemenge von Regenwasser

Ergebnisse aus 2020 – Beiträge im RES:Z-Newsletter 2:
Datenerfassung und -analyse zur Erzeugung eines 2D-Oberflächenabflussmodells,
Baumrigolen zur Regenwasserbewirtschaftung,
Niederschlagswasserbelastung – Monitoring und Versuchsbetrieb starten,
Modelltechnische Untersuchung der qualitätsbasierten Entwässerung,
Klimamessung im Innenhof

Ergebnisse aus 2019 – Beiträge im RES:Z-Newsletter 1:
Ein Forschungsprojekt der integralen Stadt- und Quartiersplanung,
Forschungsschwerpunkt Systemintegration,
Forschungsschwerpunkt Blau-grüne Infrastrukturen,
Betrachtungen zu Nutzen und Finanzierungsstrategien von ortsnahen Systemelementen der Siedlungsentwässerung,
Belastung von Niederschlagswasser mit Bioziden aus Gebäudefassaden


Veröffentlichungen

Czorny, E.; Schmidt, D.; Elsner, K.; Beier, M. (2020): Resilienzstärkung urbaner Quartiere – Reduzierte Hitzebelastungdurch Integration des Wassersektors. In: Transforming Cities 2020 (1), S. 70-74.

Kabisch, N.-K.; Hornig, S.; Bauerfeld, K.; Beier, M. (2020): Urbane Entwässerung neu gedacht. In: Transforming Cities 2020 (1), S. 75-81.

Kabisch, N.-K.; Beier, M.; Köster, S. (2021): Qualitätsbasierte Entwässerung von Niederschlagswasser. Potenzialanalyse am Beispiel der Stadt Hildesheim. In: Korrespondenz Abwasser, Abfall, Heft 9 (68), S. 709-721.

Beier, M.; Gerstendörfer, J.; Mendzigall, K.; Pavlik, D.; Trute, P.; von Tils, R. (2022): Climate Impact and Model Approaches of Blue-Green Infrastructure Measures for Neighborhood Planning. Sustainability 2022, 14, 6861.